Satiricon Mobil

Das Publikum liebt Claires Humor, und ihr Stern beginnt zu strahlen. In den 20er Jahren ist sie an der Spitze angekommen und tritt in der Scala und im Wintergarten auf. Doch angepasster wird sie nicht. Mit ihrer Lebensgefährtin Olga von Roeder wird sie zum Mittelpunkt des lesbischen Nachtlebens in Berlin. Ihr Lied „Ach Jott, wat sind die Männer dumm“ mag noch als reine Unterhaltung durchgehen, doch das Couplet „Raus mit den Männern aus dem Reichstag“ ist ein klares Bekenntnis. Claire propagiert die Emanzipation und eine frühe Form des Feminismus.

Mit dem aufkommenden Faschismus sind damit die nächsten Probleme absehbar. Claire wird bei ihren Auftritten von Nazis beschimpft, ihre Kunst als „Kulturbolschewismus“ diffamiert. Dass Menschen wie Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky zu Claires Freundeskreis gehören, macht ihre Lage nicht einfacher.

1936 unterbindet Goebbels ihre Auftritte an den großen Häusern von Berlin. Das ist der Anfang vom Ende ihrer Karriere. Claire verlässt die Hauptstadt und zieht nach Bayern. Außerhalb des Rampenlichts lebt sie unbehelligt, aber auch in zunehmend schwierigeren wirtschaftlichen Verhältnissen. Auch nach Kriegsende kann sie an ihre Erfolge früherer Jahrzehnte nicht mehr anknüpfen. 1957 stirbt sie verarmt und fast vergessen in Bad Reichenhall.

Liebestolle Erpel und knallharte Politik - das ist "Das Schmackeduzchen"! Oder anders gesagt: Unterhaltung, die zugleich nachdenklich macht. Claire Waldoffs Lieder sind ein Ohrenschmaus und verblüffen immer wieder mit ihrer Aktualität.

Unser Ensemble:
Claire Waldoff: Katja Büdinger
Der Mann: Johannes Metzdorf
Klavierbegleitung: Klauspeter Bungert
Choreografie: Monika Wender
Vocal Coaching: Claudia Dylla
Souffleuse: Alina Borscheid
Buch und Regie: Karsten Müller
Schirmherr: Wolfram Leibe - Oberbürgermeister der Stadt Trier